Schäkel-Ratgeber
Überblick der verschiedenen Typen und Tipps zur richtigen Benutzung
Sie benötigen Infos über Schäkel? Dann ist dieser Ratgeber genau das Richtige für Sie! Wir helfen Ihnen bei der Auswahl und erläutern die Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen, damit Sie Lasten sicher befestigen können.
Was sind Schäkel?
Schäkel, früher auch Malotten genannt, sind Hilfsmittel zum Heben, Sichern und Takeln von schweren Lasten oder Ausrüstung. Hubschäkel bilden im Allgemeinen das letzte Glied einer Verbindungskette oder Tragschlaufenanordnung. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, eine belastbare Verbindung zwischen der Hubvorrichtung (in der Regel ein Haken oder eine Trageschlaufe) und der zu bewegenden oder stützenden Nutzlast herzustellen.
Ähnlich wie Karabiner und andere Hebezeuge können Schäkel nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden. Zu diesem Zweck sind sie hufeisenförmig; die offene Seite wird einfach mit einem Stift oder Bolzen geschlossen, der durch die Enden der Bügel gesteckt und mit einem Splint gesichert wird.
Schäkel bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten, sowohl in Haushalt als auch Industrie, wobei in letzterer oftmals Schwerlastschäkel verwendet werden, insbesondere bei intensiven Hubvorgängen wie Krantakelungen. Schäkel sind eine einfache und dennoch effektive Lösung für eine Vielzahl von Schwerlast-, Sicherungs- und Takelagen. Sie werden häufig zusammen mit anderen Hubausrüstungs- und Zubehörteilen wie Seilen oder besser Hubschlingen eingesetzt.
Verschiedene Arten von Schäkeln und ihre Verwendung
Die Norm DIN 82101 definiert verschiedene Formen, z.B. Schnappschäkel, gedrehte Schäkel und Schlüsselschäkel mit Steg. Die gebräuchlichsten sind sogenannte gerade oder D-förmige Schäkel und geschweifte Schäkel (Omega-Schäkel):
Diese Variante stellt die einfachste Form dar und kommt in vielen alltäglichen Anwendungen zum Einsatz. Die offene Seite wird mit einem Gewinde- oder Gabelkopfstift verschlossen. Sie bestehen häufig aus Edelstahl, galvanisch verzinktem Stahl oder Stahllegierungen. Gerade Schäkel eignen sich zum geraden Heben von moderaten bis schweren Lasten. Quer- oder Radiallasten hingegen können zum Verdrehen oder Verbiegen der Schäkel führen (siehe unten).
Diese auch als Omega-Schäkel bekannte Form ähnelt den geraden Schäkeln, ist jedoch runder und dadurch besser zur Handhabung von Radiallasten geeignet. Dadurch können auch mehrere Zuglasten aus unterschiedlichen Winkeln auf den Schäkel wirken. Geschweifte Schäkel bieten außerdem mehr Aufnahmefläche für breitere Hebegurte als die gerade Variante. Der Nachteil ist, dass sie Gesamtgewichtstoleranz im Vergleich zu äquivalenten geraden Schäkel geringer ausfällt.
Beachten Sie jedoch, dass sich die Tragfähigkeit je nach Belastungswinkel reduziert. Bereits bei Zugeinwirkungen in einem 45-Grad-Winkel verbleiben nur noch etwa zwei Drittel der ursprünglichen Tragfähigkeit (WLL). Lasten, die in einem rechten Winkel einwirken, reduzieren die maximale Traglast auf gerade mal die Hälfte.
Hinweise zu den Schäkelgrößen und Nennlasten
Sowohl gerade als auch geschweifte Schäkel werden oftmals nach Größe verkauft, wobei die Produktinformationen in der Regel auch die Stiftgröße angeben. Noch wichtiger, insbesondere bei geraden Schäkeln, ist der Bügeldurchmesser.
Die Nenngröße gibt die Traglast in Tonnen (WLL) an. Ein Schäkel in Größe 0,4 hat beispielsweise eine Tragfähgikeit von 400 Kilogramm.
Beachten Sie beim Einkauf von Schäkeln immer die geeignete Größe bzw. Materialstärke, denn sie ist ausschlaggebend für die Eignung eines Schäkels für die Nutzung unter bestimmten Lasten. Ob ein Schäkel für eine bestimmte Nutzlast geeignet ist, muss immer unter Abklärung der Herstelleranweisungen für eine sichere Arbeitslast erfolgen. Die Nenntoleranz ist oftmals praktischerweise gut sichtbar auf dem Schäkel selbst angebracht.
Weitere Messdaten, wie die Stiftlänge oder der Abstand zwischen den Bügelösen eines neuen Schäkels, sollten während der Betriebsdauer eines Schäkels immer zugänglich sein, damit auf Grundlage dieser Kenntnisse ein Verziehen oder Verbiegen erkannt werden kann. Ein Schäkel, dessen Ösenabstand die Herstellungsspezifikationen überschreitet, darf nicht verwendet werden.
Korrekte Anwendung: Dos and Dont's
Obgleich Schäkel an sich recht unkomplizierte und zumeist leicht anzuwendende Ausrüstungsteile sind, ist der Schlüssel für eine optimale Anwendung die Kenntnis, welche Art von Schäkel am besten für eine bestimmte Aufgabe geeignet ist.
Für alle Schäkelarten gelten weitreichend anerkannte Verfahrens- und Sicherheitsregeln, die immer beachtet werden müssen:
- Führen Sie immer eine Sichtprüfung der Schäkel durch, bevor Sie mit dem Hubvorgang beginnen (gesetzlich vorgeschrieben).
- Beachten Sie genau die Spezifikationen des Herstellers in Bezug auf die Verringerung der sicheren Arbeitskapazität bei jeder Art von Radiallast.
- Wählen Sie Stift und Schäkeltyp nach Anwendungsdauer. Bestimmte Arten eignen sich eher für kurzzeitige Takelagen, für dauerhafte Befestigungen oder schwerere Hubvorgängen hingegen andere Schäkel und Bolzen.
- Stellen Sie sicher, dass mehrere Trageschlaufen eines Gurts mit dem Schäkelbügel und niemals mit dem Stift verbunden sind. • Vergewissern Sie sich, dass Sie die korrekte Schäkelgröße für den anzubringenden Haken oder die Trageschlaufen verwenden.
- Starten Sie den Hubvorgang nur, wenn ein Schäkel die erforderlichen Sicherheitsstandards erfüllt und keine Anzeichen von übermäßigem Verschleiß aufweist.
- Führen Sie niemals einen Gurt oder eine Trageschlaufe über den Gewindestift eines Schäkels, da er sich unter der Last bewegen und dadurch aus dem Schäkel gedreht werden könnte.
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit exzentrische Belastung des Schäkels. Hierzu können Sie auf beiden Seiten des Bolzens Zwischenstücke anbringen, um die Position des Gewichts mittiger zu halten.
Vor- und Nachteile verschiedener Stiftarten
Ungeachtet des Schäkelbügels wird der Stift oder Bolzen eines Hubschäkels auf verschiedene Weisen durch den Schäkel geführt und befestigt.
Eine der gängigsten Konfigurationen ist der Gewindebolzen oder Schraubstift. Das Gewinde auf diesen Stiften kann über den gesamten Stift verlaufen, ist aber häufiger ein Teilgewinde. Dies ermöglicht eine sichere Verbindung mit dem Schäkelbügel, ohne dass es an einem anderen Teil des Stiftes zu einer Reibung an der Nutzlastbefestigung kommt.
Schäkel mit Schraubstift eignen sich in der Regel gut für temporäre Anwendungen, unter der Voraussetzung, dass sich die Last nicht übermäßig bewegt. In manchen Situationen kann eine Bewegung der Last den Stift drehen und ihn dadurch aus dem Gewinde lösen. Wird ein Schraubstift für eine bestimmte Aufgabe als geeignet erachtet, besteht einer der größten Vorteile darin, dass der gesamte Schäkelaufbau aus nur zwei Teilen besteht und deutlich schneller und einfacher zu montieren und demontieren ist.
Ein anderer gängiger Schäkelstift ist der Sicherheitsbolzen. Dabei hält ein Splint eine Mutter und einen Bolzen in Position und dient somit als Gabelkopf. Der Schäkel wird dadurch zu einer drei-, vier- oder sogar fünfteiligen Komponente, die folglich etwas schwieriger als ein zweiteiliger Schraubstiftschäkel zu handhaben ist.
Ein Sicherheitsbolzen ist nützlich für dauerhafte Takelungen mit beweglichen Lasten. In diesem Falle verhindert der Splint, dass der Gewindestift mit der Zeit lose schraubt. Sicherheitsbolzen sind außerdem die bessere Wahl, wenn der Zugang zum und die Sicht auf den Stift für regelmäßige Inspektionen schwierig sind.
Sicherheit geht vor: Inspektion und Wartung von Schäkeln
Da Schäkel oftmals für kritische und intensive Hub- und Takelageanwendungen genutzt werden, ist es extrem wichtig, dass einige grundlegende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um auch bei längerem Gebrauch eine zuverlässige Hebekraft des Schäkels zu gewährleisten.
- Prüfen Sie Schäkel regelmäßig auf Anzeichen von Verschleiß, Rissen und Ermüdung. Potenzielle Schwach- oder Bruchstellen sind bei allen Schäkelarten Bügel, Stift oder in den Stiftösen. Diese Bereiche müssen während der gesamten Benutzungsdauer eines Schäkels besonders genau überwacht werden.
- Prüfen Sie Schäkel insbesondere auf Anzeichen von Verbiegung, Verzerrung oder Dehnung. Sie sind ein Nachweis dafür, dass der Schäkel für die wirkenden Belastungskräfte nicht geeignet ist. Verbogene Schäkel sind ein Zeichen für übermäßige Radialkräfte, die (insbesondere bei geraden Schäkeln) letztlich zu einem Versagen führen können. Verzogene oder gebrochene Stifte müssen sofort ersetzt werden.
Selbst wenn ein Stift vollständig intakt ist, könnte er nicht ordnungsgemäß im Schäkel sitzen. Wenn er nur leicht verzogen ist, erhöht sich das Risiko dramatisch, dass er sich unter der Last löst. Schäkelstifte dürfen niemals in Position gezwungen oder gehämmert werden, wenn sie nicht richtig sitzen. Sie dürfen niemals durch irgendein anderes stiftähnliches Teil ersetzt werden, das nicht explizit für den Zweck und Schäkeltyp geeignet ist.