Fester Halt mit Heißklebepistolen
Mit Kabel oder Akku: So setzen Sie Heißklebepistolen richtig ein!
Akku-Heißklebepistolen sind für jeden Heimwerker ein wertvolles Werkzeug für Montage- und Reparaturarbeiten und natürlich auch zum Basteln und Dekorieren perfekt geeignet. Was man mit ihnen alles kleben kann, wie sie funktionieren und welches Gerät für welche Anwendung passt, erklären wir in diesem Ratgeber.
Wie funktioniert eine Heißklebepistole?
Eine Heißklebepistole lässt sich mit nur einer Hand bedienen. So bleibt die zweite Hand frei, um die Werkstücke zu arrangieren und festzuhalten. Der Heißklebestick in fester Form wird in einem elektronischen Heizelement auf bis zu 220 °C erhitzt und zum Schmelzen gebracht. Durch das Betätigen des Abzugs tritt der flüssige Schmelzkleber vorne aus der Düse. Um den Kleber gut dosiert aufzutragen, benötigt man etwas Feingefühl. Verschiedene Spritzdüsen ermöglichen grobe und feine Klebungen, großflächige Arbeiten und präzise Punktklebungen. Beim Abkühlen verfestigt sich der Kleber sofort. Weil sich dabei, anders als bei herkömmlichen Produkten, seine Moleküle neu anordnen, entsteht eine besonders stabile Klebeverbindung. Arbeiten mit Heißkleber sind innerhalb weniger als 10 Minuten erledigt: fünf Minuten aufheizen, anwenden, zwei Minuten abkühlen lassen. Es gibt keine langen Trockenzeiten und kein festes Andrücken.
Vor- und Nachteile von Heißklebepistolen
Vorteile:
- schnelle Klebemethode
- sehr kurze Trocknungszeit
- vielseitig einsetzbar
- äußerst stabile Klebeverbindung
- klebt auch poröse und glatte Materialien
- frei von Lösungsmitteln – keine schädlichen Dämpfe
- wasserfest und resistent gegen die meisten Chemikalien
Nachteile:
- begrenzt feuchtigkeitsbeständig
- nicht für Arbeiten in Außenbereichen oder Nassräumen
- Verbrennungs- und Brandgefahr (Vorsicht besonders bei Arbeiten mit Kindern!)
- verflüssigt sich bei hohen Temperaturen wieder
Arten von Heißklebepistolen
Ebenso vielfältig wie die Einsatzgebiete ist das Angebot unterschiedlicher Klebepistolen im Handel. Vom günstigen Einsteiger-Modell über Profi-Heißklebepistolen bis hin zur Industrie-Heißklebepistole findet sich für jede Anwendung das passende Gerät.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Niedrigtemperatur-Geräten, die sich mit einer Schmelztemperatur von bis zu 120 °C für empfindliche Materialien wie Styropor, Schaumstoff oder Papier eignen und Hochtemperatur-Klebepistolen. Sie kleben robustere Werkstoffe wie Holz oder Metall bei Temperaturen bis zu 220 °C. Solche Geräte verfügen oft über ein Netzkabel, damit hohe Heizleistungen oder das Arbeiten über mehrere Stunden problemlos möglich ist. Allerdings kann solch ein Kabel auch stören. Akku-Heißklebepistolen bieten einen höheren Aktionsradius und können unterwegs flexibel eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine Arbeitsdauer von bis zu 30 Minuten und eignen sich deswegen nicht für zeitintensive Arbeiten. Zu beachten ist auch, dass diese Geräte durch den integrierten Akku oft schwerer sind.
Perfekt für den mobilen Einsatz und besonders platzsparend sind akkubetriebene Heißklebestifte. Sie werden wie ein Stift in der Hand gehalten und ermöglichen präzise Arbeiten an filigranen Objekten: wie bei einem Kugelschreiber wird der Knopf oben gedrückt und der Kleber tritt aus.
Profi-Heißklebepistolen für Handwerk und Industrie
In Gewerbe und Industrie kommen besonders leistungsstarke Heißklebepistolen zum Einsatz. Nützliche Zusatzfunktionen schaffen bei diesen Geräten weitere Einsatzmöglichkeiten. So kann zum Beispiel ein Temperaturregler die Arbeitstemperatur zwischen 40 °C und 250 °C justieren, was das Arbeiten mit verschiedenen Materialien ermöglicht. Zudem lässt sich darüber die Viskosität des Schmelzklebers steuern, der für manche Anwendungen flüssiger oder zäher sein muss. Oft sind die Geräte auch mit schmalen, breiten oder flachen Wechseldüsen für unterschiedliche Klebtechniken ausgestattet. Pneumatisch betriebene Heißklebepistolen versprühen den Schmelzkleber über eine mit Druckluft gespeiste Düse.
Gas-Klebepistole Gastec 600
Die gasbetriebene Tec600 von Power Adhesives ist eine probate Alternative zu elektrischen Geräten. Die mit Butangas gefüllten LECTM-Kartuschen ermöglichen 1,5 Stunden unterbrechungsfreies Arbeiten und können mit herkömmlichen Nachfüllbehältern für Zigarettenanzünder befüllt werden. Die Heißklebepistole lässt sich mit einem Schalter ein- und ausschalten und ist in fünf Minuten betriebsbereit.
Produkteigenschaften:
- Ausgelegt für 12mm Klebepatronen
- Funktioniert mit nachfüllbar LEC™ (Flüssigenergie-Zellen)-Technologie
- Kann bis zu 1,5 kg Kleber pro Stunde verarbeiten.
- Die perfekte Wahl für Handwerk, Industrie und Heimwerken
Was kann man mit einer Heißklebepistole alles kleben?
Heißklebepistolen schaffen innerhalb kürzester Zeit extrem haltbare Klebeverbindungen zwischen verschiedensten Materialien. Dort, wo man normalerweise Spezialkleber benötigt, wie an porösen oder glatten Oberflächen aus Ton oder Glas, haftet Heißkleber problemlos. Auch Objekte mit unterschiedlicher Beschaffenheit und Oberflächenstruktur halten damit zusammen.
Beispiele:
- Holz
- Papier und Pappe
- Aluminium und Metall
- Kunststoffe und Gummi
- Steine und Kiesel
- Leder und Textilien
- Glas
- Fliesen und Keramik
- Ton
- Styropor und Schaumstoffe
- Naturmaterialien
Für wärmeleitende Materialien eignet sich Heißkleber nicht. Denn hier besteht nicht nur akute Verbrennungsgefahr, da die Hitze des Klebers weitergegeben wird. Erwärmt sich das Objekt, kann zudem der Klebstoff schmelzen und die Wirkung lässt nach. Auch für die Verwendung in Außen- und Nassbereichen gibt es bessere Alternativen. Zwar ist Heißkleber wasserdicht, auf Dauer setzt Feuchtigkeit jedoch dem plastikartigen Material zu und lässt es porös werden.
Tipps für die Anwendung auf unterschiedlichen Materialien
Mit der richtigen Technik lassen sich auch Materialien wie Glas, Holz, Styropor oder Schaumstoff mit einer Heißklebepistole kleben. Dabei sollten Sie folgende Dinge beachten:
Holz: Heißkleber haftet auf der faserigen Struktur von Holz besonders gut. Behandeltes oder lackiertes Holz sollte man vor dem Verkleben etwas anschleifen und von Staub und Öl befreien.
Glas: Heißkleber funktioniert schlecht auf kalten Oberflächen. Am besten wärmt man das Glas vorher etwas an, zum Beispiel mit einem Föhn. Auch arbeiten im geschlossenen Raum ist von Vorteil. Damit der Heißkleber auf der glatten Oberfläche gut hält, sollte er möglichst heiß aufgetragen werden. Je flüssiger er ist, desto besser haftet er.
Styropor: Styropor lässt sich mit herkömmlichen Klebern schlecht bearbeiten, da die enthaltenen Lösemittel die Oberflächenstruktur angreifen. Mit einer Heißklebepistole passiert das nicht. Allerdings sollte man mit niedrigen Temperaturen arbeiten, da Styropor ab 100 °C schmilzt. Am besten eignet sich feinporiger Styropor mit einer hohen Dichte.
Textilien: Auch die Oberflächenstruktur der meisten Stoffe ist ideal für Heißklebearbeiten. Dabei dringt der flüssige Kleber allerdings tief in die Fasern ein: So kann er bei dünnen Stoffen auf der anderen Seite wieder austreten. Eine präzise Dosierung ist hier also besonders wichtig. Dickere Stoffe lassen sich einfacher bearbeiten. Tropfen von Heißkleber können aus Textilien nur schwer entfernt werden, deswegen sollte man den Bereich um die Klebestelle abdecken und Arbeitskleidung tragen.
Metall: Wenn keine großen Kräfte auf die Metallteile wirken, ist das Verbinden mit Heißkleber eine gute Alternative zu aufwendigem Schweißen oder Löten. Die Teile sollten frei von Staub und Fetten sein, idealerweise raut man sie ein wenig an. Auch hier hilft das Erwärmen und verbessert die Klebeleistung.
Einsatzbereiche von Heißklebepistolen
Heißklebepistolen kommen oft im Handwerk und auch in der Industrie zum Einsatz. Vor allem für Floristen und Raumausstatter sind sie ein unverzichtbares Werkzeug. Sockelleisten kleben, Möbel polstern und reparieren, Schuhe besohlen, Kabel befestigen, Porzellan und Keramik kitten – mit Profi-Heißklebepistolen erledigen sich auch Reparaturarbeiten im Haus im Handumdrehen. Heißkleber sind sowohl in neutralen Farben als auch in Bronze, Bernstein und Schwarz erhältlich, sodass sie für spezifische Anwendungen passend ausgewählt werden können. Sie lassen sich jedoch nur bei niedriger Temperatur von 100 bis 140 °C verarbeiten, was bei der Auswahl der Heißklebepistole zu beachten ist.
Typische Einsatzbereiche:
- Handwerken
- Modellbau
- Floristik
- Raumausstattung
- Holz- und Fußbodenarbeiten
- Einzelhandel
- Kunsthandwerk
- Verpackungen
- Displayherstellung
- Verankern elektronischer Bauteile
Passende Klebesticks fürs Heißkleben
Heißklebesticks sind auch unter der Bezeichnung Heißkleber, Schmelzkleber oder Klebepatronen zu finden. Für gute Klebeergebnisse gilt es, den richtigen Klebestick auszuwählen. Diese sind in verschiedenen Farben, Längen, Durchmessern und Härtegraden erhältlich.
Gängige Durchmesser für Klebepatronen sind 7 und 11 mm. Die dünneren 7 mm-Heißklebesticks schmelzen schneller und werden häufig in Akku-Heißklebepistolen verwendet. 11 mm-Heißklebesticks sind ergiebiger, benötigen aber eine höhere Schmelztemperatur. Sie ermöglichen ein schnelleres Arbeiten, auch bei klebeintensiven Anwendungen. In der Industrie verwendet man teilweise noch dickere Klebepatronen, die sich nur von leistungsstarken Industrie-Heißklebepistolen einschmelzen lassen.
Universalkleber sind milchfarbig und werden beim Erhitzen transparent. Mit ihnen lassen sich gut unauffällige Klebungen herstellen. Für Holz, Leder, PVC, Metall, Fliesen oder Keramik gibt es spezielle Kleber. Hier sorgen spezielle hartklebende Heißkleber-Patronen für besonderen Halt.
So setzten Sie Heißklebepistole richtig ein
Heißklebepistolen sind einfach in der Anwendung, doch die Hitzeentwicklung birgt Risiken. Lassen Sie das eingeschaltete Gerät niemals unbeaufsichtigt, um Brandgefahren vorzubeugen. Eine feuerfeste Unterlage sorgt für mehr Arbeitssicherheit. Unbedachte Berührungen der heißen Düse oder des Klebers können Brandverletzungen hervorrufen. Hitzeabweisende Schutzhandschuhe können hier vor Verbrennungen schützen.
Damit Ihr Gerät lange hält und Sie sicher arbeiten, geben wir Ihnen hier eine kurze Anleitung in zehn Schritten:
Überprüfen Sie vor jeder Anwendung den technischen Zustand der Heißklebepistole. Auch das Kabel sollte sorgfältig gecheckt werden, um gefährlichen Kabelbrand zu vermeiden.
In noch kaltem Zustand säubern Sie die Düse am besten mit einem Zahnstocher. Fäden lassen sich in der Regel einfach abziehen.
Bereiten Sie eine freie, nicht brennbare Arbeitsfläche vor. Gut eignet sich eine Werkbank. Denken Sie auch an eine feuerfeste Unterlage.
Bereiten Sie die Klebeflächen vor, sie sollten sauber und trocken sein. Glatte Oberflächen können leicht angeraut und kalte Materialien erwärmt werden.
Legen Sie den Klebestick ein. Achten Sie darauf, den zum Gerät passenden Durchmesser zu verwenden.
Nun können Sie die Klebepistole an den Strom anschließen. Die meisten Geräte haben keinen separaten Ein-/Ausschalter und heizen innerhalb von ein bis fünf Minuten automatisch auf.
Wenn der Kleber heiß ist und vorne aus der Düse tropft, können Sie ihn auftragen. Die Klebestücke müssen nur leicht angedrückt werden, für eine gute Klebewirkung ist kein Kraftaufwand nötig. Nach einigen Sekunden hat der Kleber angezogen und nach etwa zwei Minuten erreicht er seine Endstabilität. Nach fünf Minuten ist er bereits komplett erkaltet.
Falls Sie die Klebepatrone wechseln müssen, schieben Sie eine neue nach, sobald die alte fast leer ist. Dadurch wird der verbleibende Kleber in die Düse gedrückt und restlos aufgebraucht.
Nach Abschluss der Arbeiten schalten Sie das Gerät aus und lassen Sie es in aufrechter Position abkühlen. So kann der Kleber nicht versehentlich herausfließen.
Reinigen und verstauen Sie die Klebepistole erst, wenn sie komplett abgekühlt ist.
Wichtige Kriterien für die Auswahl der passenden Heißklebepistole
Klebetemperatur: Die Geräte schmelzen den Kleber bei 100 bis 220 °C. Hitzeempfindliche Materialien wie Papier oder Styropor klebt man bei niedrigen Temperaturen. Entsprechende Geräte sind auch für die meisten Bastelarbeiten ausreichend. Eine integrierte Temperaturregelung ermöglicht Arbeiten an verschiedenen Oberflächen mit nur einer Klebepistole.
Heizleistung: Sie hängt maßgeblich von der Wattzahl ab. Geräte mit 50 Watt heizen sich in zwei bis drei Minuten auf und eignen sich gut für gelegentliche Bastelarbeiten. Für den regelmäßigen Gebrauch sollte man Modelle ab 200 Watt wählen.
Klebeleistung: Je mehr Kleber pro Minute ein Gerät verflüssigen kann, desto schneller kann man damit arbeiten. Normal ist eine Klebeleistung von 15 bis 20 Gramm pro Minute. Profi-Heißklebepistolen können mehr Kleber verarbeiten, brauchen allerdings länger zum Aufheizen.
Sicherheit: Das A und O des Brandschutzes ist eine sichere Abstellmöglichkeit für die Klebepistole, zum Beispiel ein stabiler Metallbügel oder ein Standfuß. Einige Geräte verfügen über einen Hitzeschutz oder wärmeisolierte Düsen. Sinnvoll ist auch ein Tropfschutz, um austretende Klebereste aufzufangen.
Handhabung: Eine Heißklebepistole sollte bequem in der Hand liegen, um langwierige Arbeiten zu ermöglichen. Es gibt Leichtgewichte mit nur 150 Gramm, Akku-Heißklebepistolen hingegen können bis zu 500 g wiegen. Praktisch ist eine Nachschubautomatik, um den Klebestift nicht ständig manuell weiter in die Pistole hineinschieben zu müssen. Heißklebepistolen mit einer elektronischen Regelung zum automatischen Anspringen und Nachheizen ermöglichen längeres Arbeiten, ohne dass der Kleber überhitzt oder auskühlt.
Klebestick-Durchmesser: Jedes Gerät kann nur Klebepatronen mit einem bestimmten Durchmesser verarbeiten, dieser hängt vom Einsatzzweck ab. Dickere Klebestifte brauchen länger, bis sie flüssig sind. Andersherum kühlen sie aber auch langsamer aus, sodass man sie großflächig auftragen kann, bevor man die Werkstücke zusammenfügt. Grundsätzlich gilt: Je dicker der Klebestick, desto leistungsfähiger muss das die Klebepistole sein.
Häufig gestellte Fragen
Wie klebt man Glas auf Holz mit einer Heißklebepistole?
Mit Heißkleber lassen sich auch Materialien, die sonst klebetechnisch schlecht zueinander passen, dauerhaft miteinander verbinden. Auf Holz haftet Schmelzkleber ohnehin gut, das Glas sollte für ein optimales Ergebnis sauber und fettfrei sein. Am besten wärmt man es mit einem Föhn ein wenig an, damit der Kleber seine volle Wirkung entfalten kann. Die Verbindung ist jedoch nur bedingt belastbar.
Kleben Heißklebepistolen auch Schaumstoff und Styropor?
Ja, auf den rauen Oberflächen haftet der flüssige Kleber besonders gut. Die Schmelztemperatur sollte dabei möglichst niedrig sein, damit der heiße Klebstoff das Styropor nicht beschädigt oder sich in den Luftblasen des Schaumstoffs verläuft.
Wie lange braucht eine Heißklebepistole, um warm zu werden?
Sie brauchen etwa ein bis fünf Minuten. Je dicker der Klebestick, desto länger dauert es, bis der Kleber komplett flüssig ist.
Wie viel Watt sollte eine Heißklebepistole haben?
Für den Heimwerker eignen sich Heißklebepistolen ab 200 Watt. Ab dieser Leistung ist gewährleistet, dass auch bei längeren Klebearbeiten genügend Kleber verflüssigt wird. Achten Sie neben der Heizleistung aber auch auf die Durchflussmenge des Geräts.