Zwei klassische Einsatzgebiete von RFID-Sensorik sind der Produktions- und Logistikbereich, in dem das automatische Kennzeichnen, Erkennen, Registrieren, Lagern, Überwachen und Transportieren von Waren effizient gestaltet werden muss. RFID ist eine der Schlüsseltechnologien für das Internet der Dinge und die Industrie 4.0. Aber die Entwicklung geht rasant weiter: Heute ist sie auch in anderen Bereichen der Industrie, der Bildung, Unterhaltungs- und Haushaltselektronik, Medizin und im Handel angekommen.
Förder- und Transportsysteme
Überall dort in der Automation, wo Güter oder Warenträger verfolgt werden müssen, also auf Förder- und Transportsystemen, sorgen RFID-Transponder für eine eindeutige Identifizierung und zuverlässige Zuordnung für effizientere Prozesse, z.B. in der Automobilindustrie. Sie ermöglichen das Produzieren mehrere Modelle an einer einzigen Montagestraße ohne umständliches Umrüsten. So ist das passende Teil zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Für solche Anwendungen eignen sich am besten passive Transponder im LF-Bereich mit 125 kHz. RFID-Reader mit Schreibfunktion können direkt an den Transportwegen angebracht werden, um Daten vorbeifahrender Transponder zu erfassen und neu zu beschreiben.
Diebstahl adé: RFID als Sicherung in Warenhäusern
Bei der Sicherung gegen Ladendiebstahl kommt die einfachste Variante eines 1-Bit-Transponders zum Einsatz, der nur zwei Zustände kennt: „gesichert“ und „ungesichert“. Als Antenne fungiert eine elektromagnetische Spule, die auf das Lesegerät abgestimmt ist. Dieser Detektor ist am Ladenausgang positioniert und empfängt vom Transponder ein Signal, sobald er in sein elektromagnetisches Feld gelangt. Nur wenn man den Übertragungsmechanismus des Transponders durch einen starken Magneten an der Kasse zerstört, passiert er die Durchgangsschranke, ohne Alarm auszulösen.
RFID-Technologie in Ausweisen
Deutsche Reisepässe und Personalausweise sind seit 2005 mit RFID-Chips ausgestattet. Mit den eingespeicherten Daten und dem Fingerabdruck können Personen über ein Lesegerät zweifelsfrei identifiziert und Fälschungen verhindert werden. Der RFID-Tag in Chipkartenformat stellt den Schutz der sensiblen Daten über eine PIN sicher: Zum Auslesen der Daten, z. B. bei mobilen Behördengängen, muss man seine Geheimnummer eingeben.
Mit RFID behalten Sie Ihr Waren- und Bestandsmanagement im Überblick
In Lagern vereinfachen RFID-Tags, z.B. Kabelbinder, das Überwachen und Verwalten des Inventars. Das gleichzeitige Erfassen mehrerer Transponder durch ein Lesegerät am Ausgang macht diese Technologie praxistauglich. Mit der entsprechenden Datenverarbeitung im Hintergrund lässt sich in einer Bibliothek nicht nur die Ausleihe, sondern auch die Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten, Abrechnungs- und Mahnsysteme automatisieren. Im Einzelhandel lässt sich theoretisch auch ein automatischer Zahlvorgang über die Pulkerfassung von Produkten auslösen.
Auch im PKW spielt sie mit: RFID-Sensorik
In der Maschinen- und Steuerungstechnik kommen zunehmend RFID-Sensoren zum Einsatz. Weil diese nicht über ein Kabel mit dem Lesegerät verbunden sind, sind sie weniger verschleiß- und störanfällig und bieten flexiblere Anbringungsmöglichkeiten. Im Kfz-Bereich überwachen und steuern solche Sensoren eine Vielzahl von Prozessen, zum Beispiel das ABS-System über einen Beschleunigungssensor an den Rädern sowie Scheibenwischer, Heizung und Lichtmaschine durch die Messung von Reifendruck, Temperatur, Feuchte und Sonneneinstrahlung.
Wer darf rein? – Zufahrtskontrolle für PKW und LKW
Mit einem RFID-Etikett in der Mautplakette oder einem in den Mitarbeiterausweis integrierten RFID-Chip hinter der Windschutzscheibe lassen sich Zufahrtskontrollen in Betrieben, Parkhäusern oder Mautstationen automatisieren. Mit passiven UHF-Tags können Lesereichweiten von bis zu fünf Metern und eine schnelle Datenübertragung realisiert werden, die für die Datenerkennung notwendig sind. Eine im Zufahrtsbereich angebrachte wetterfeste Außenantenne identifiziert den Transponder unabhängig von seiner Ausrichtung. Mithilfe zusätzlicher Software lassen sich Benutzerdaten und Zugangsparameter individuell einprogrammieren.
Macht das Mieten leichter: Chips in Berufsbekleidung
In vielen Krankenhäusern und Rettungsdiensten greift man mittlerweile bei der Berufsbekleidung auf Mietwäsche zurück. Die einzelnen Kleidungsstücke sind je nach Typ, Größe und anderen Ausstattungsmerkmalen mit einem RFID-Chip gekennzeichnet und können vom Personal an speziellen Ausgabeautomaten nach ihrem Bedarf gezogen werden. Die benutzte Kleidung wird nur in den Rückgabeschrank geworfen, von wo aus sie in die Wäscherei gegeben, sortiert und erneut in den Kreislauf eingespeist wird. So optimiert man das Bestandsmanagement.
Automatisierte Essensausgabe
Nicht nur Krankenhäuser und Pflegeheime, sondern auch Großkonzerne setzen RFID-Technologien in ihren Kantinen zur Kostenminimierung und Effizienzsteigerung ein. Zimmerschlüssel oder Mitarbeiterausweise sind mit einem Transponder versehen und erlauben eine eindeutige personelle Zuordnung. Die Essensauswahl erfolgt im Vorfeld, dabei bekommen Personen automatisch nur die Gerichte angezeigt, die ihren medizinischen Vorgaben oder persönlichen Ernährungswünschen entsprechen. Mit Betreten der Kantine sendet der Transponder ein Signal an die Küche, wo die Zubereitung direkt erfolgt. Auf diese Weise kann auch der Bezahlvorgang automatisiert werden.
Ab in die Tonne: RFID-Überwachung von Mülltonnen
Mit RFID-Transpondern gekennzeichnete Mülltonnen können mit einem Lesegerät direkt am Müllsammelfahrzeug registriert werden. Das ermöglicht eine personalisierte, mengengerechte Abrechnung pro Haushalt sowie die anschließende automatische Erstellung des Gebührenbescheids. Das Versorgungsunternehmen gewinnt außerdem wertvolle Daten für die effizientere Planung und Optimierung von Abholzyklen. Als Mülltonnen-Tags eignen sich passive RFID-Transponder aller Frequenzbereiche, die widerstandsfähig gegenüber Wasser und Verschmutzung sind sowie Erschütterungen und Temperaturschwankungen standhalten.
Öffentliche Instandhaltung läuft dank RFID-Chips viel effizienter
Öffentliche Anlagen unterliegen regelmäßigen Kontroll- und Instandhaltungspflichten. Spielplätze müssen überprüft, Toilettenhäuschen gereinigt und Müllbehälter geleert werden. Mit Hilfe von einmalig beschreibbarer RFID-Tags, die in Umgebungen mit Metall, Feuchtigkeit und Verschmutzung fehlerfrei funktionieren, lassen sich die einzelnen Anlagen automatisch zuordnen und die Kontrollergebnisse digital vor Ort protokollieren. Wartung, Reparatur und Neuanschaffungen laufen damit effizient und papierlos ab. Auch die Markierung von Bäumen im Parks oder Wäldern ist mittels RFID-Markierung möglich.
Skivergnügen ohne lange Wartezeiten durch effizientere Zutrittskontrolle
Die Zutrittskontrolle per RFID-Verfahren hat sich seit vielen Jahren bewährt. Der Vorteil gegenüber z.B. Magnetstreifen ist die berührungslose Übertragung auch durch Textilien. Das bekannteste Beispiel ist der RFID-Skipass, die durch die Skijacke hindurch über einen kurzen Abstand hinweg von einem Lesegerät am Skilift ausgelesen wird. Das System in seiner einfachsten Form funktioniert mit passiven „Read-Only“ Transpondern, in die der Zutritt durch eine Schranke über eine Software mit gewünschten Parametern einprogrammiert werden kann. Den gewünschten Leseabstand steuert man einfach über den Transponder- und Antennentyp.
Für Hund & Co: RFIDs in der Tierhaltung
In der Tierhaltung ermöglicht RFID-Technologie zuverlässiges Tracking mit einem weltweit einmaligen, fälschungssicheren Code. Egal, ob Hund, Katze, Rind oder Wildtiere: Mit einem Lesegerät kann jedes Tier blitzschnell identifiziert werden. Gerade bei Nutztieren vereinfacht dies die Seuchen- und Subventionskontrolle sowie die automatisierte Haltung. Die passiven RFID-Mikrochips sind in eine medizinisch unbedenkliche Bioglaskapsel eingebracht, die in kürzester Zeit mit dem Gewebe verwächst und nicht wandert. Tragbare RFID-Lesegeräte lesen den Chip bei Annäherung an das Tier aus und und zeigen die Identifikationsnummer an.
Textilmanagement 4.0 – RFID in Wäschereien
In Wäschereien optimiert das Kennzeichnen von Wäschestücken die Bestandsverwaltung, Sortierungs- und Ausgabeprozesse. Besonders in Pflegeheimen oder Hotels erleichtert dies das Sortieren der Wäsche von Bewohnern und Gästen immens. Wäschetags, die direkt in ihren Träger eingenäht werden können von Transponder im HF oder UHF-Bereich erfasst werden. Sie müssen dabei hohen Temperaturen, Druck und Chemikalien standhalten. Lesegeräte reichen von preiswerten Antennensystemen zum automatischen Sortieren kleinerer Wäschepakete bis hin zu Maschinen, die bis zu 200 Säcke pro Stunde scannen, etikettieren und die Daten in einem Bestandsmanagements- oder CMS-System weiterverarbeiten.
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