Lötzinn ist eine Metalllegierung, die hauptsächlich beim Löten verwendet wird, um zwei Metallteile dauerhaft miteinander zu verbinden. Es wird in der Regel in Drahtform oder als Pastenlösung angeboten und schmilzt bei relativ niedrigen Temperaturen, wodurch es sich ideal für die Verbindung empfindlicher Bauteile eignet. Die typische Zusammensetzung von Lötzinn besteht aus einer Mischung von Zinn (Sn) und Blei (Pb), wobei Zinn in den meisten Fällen den Hauptbestandteil bildet. In modernen Anwendungen, insbesondere in der Elektronikindustrie, wird jedoch vermehrt bleifreies Lötzinn verwendet, das aus einer Mischung von Zinn und anderen Metallen wie Silber (Ag) und Kupfer (Cu) besteht. Diese Legierungen bieten ähnliche Lötqualitäten und erfüllen gleichzeitig strengere Umwelt- und Gesundheitsstandards.
Bleihaltiges Lötzinn
Bleihaltiges Lötzinn besteht in der Regel aus einer Legierung von 60 % Zinn und 40 % Blei (Sn60Pb40). Diese Legierung bietet einen niedrigen Schmelzpunkt von etwa 183 °C, was sie besonders geeignet für Anwendungen macht, bei denen eine niedrige Arbeitstemperatur erforderlich ist. Bleihaltiges Lötzinn war lange Zeit der Standard in der Elektronikindustrie, da es eine hervorragende Benetzung und elektrische Leitfähigkeit bietet. Aufgrund der gesundheitlichen Risiken von Blei und strengerer Umweltauflagen, wie der RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances), wird der Einsatz von bleihaltigem Lötzinn jedoch zunehmend eingeschränkt.
Bleifreies Lötzinn
Mit der Einführung von umweltfreundlicheren Standards hat bleifreies Lötzinn an Bedeutung gewonnen. Diese Lote bestehen oft aus Zinn-Silber-Kupfer-Legierungen (z. B. SAC305, bestehend aus 96,5 % Zinn, 3 % Silber und 0,5 % Kupfer) und bieten ähnliche mechanische und elektrische Eigenschaften wie bleihaltiges Lötzinn. Bleifreies Lötzinn hat in der Regel einen höheren Schmelzpunkt von etwa 217–220 °C, was besondere Anforderungen an die Löttechnik stellt. Es ist heute der Standard in vielen Elektronikanwendungen, insbesondere dort, wo gesetzliche Vorschriften bleihaltige Materialien verbieten.
Lötzinn mit Flussmittelkern
Lötzinn wird häufig mit einem integrierten Flussmittelkern geliefert. Das Flussmittel ist eine Substanz, die während des Lötvorgangs Oxide von den Metalloberflächen entfernt und die Benetzung des Lötzinns verbessert. Lötzinn mit Flussmittelkern ist besonders praktisch, da es den zusätzlichen Schritt des Auftragens von separatem Flussmittel überflüssig macht. Es gibt verschiedene Arten von Flussmitteln, darunter Kolophonium (ein harzartiges Material), synthetische Flussmittel und wasserlösliche Flussmittel, die jeweils für unterschiedliche Anwendungen und Reinigungsmethoden geeignet sind.
Speziallötzinn
Für besondere Anforderungen gibt es auch spezielle Lötzinnlegierungen. Diese können zum Beispiel besonders hochschmelzende Lote sein, die für Anwendungen mit höheren Betriebstemperaturen notwendig sind, oder Lötzinn mit speziellen Zusätzen wie Antimon oder Indium, die die mechanischen Eigenschaften oder die Korrosionsbeständigkeit verbessern. Solche Speziallote werden häufig in der Raumfahrt, der Medizintechnik oder in speziellen industriellen Anwendungen verwendet, wo Standardlötzinn nicht ausreicht.