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      • Veröffentlicht am 28. März 2023
      • Zuletzt bearbeitet am 29. Aug. 2023
    • 5 min

    Wie Sie mit einer geplanten Instandhaltung eine Sanierungsstrategie für Ihre Produktionsanlage umsetzen können

    Richard Jeffers, Director for Industrial Solutions bei RS Group, erklärt, wie man kritischen Rückstand erkennt und mit einer geplanten Instandhaltung eine Sanierungsstrategie zur Unterstützung von Wartung, Reparatur und Betrieb (MRO) entwickelt

    RS Components Leitfaden

    Ein wichtiges Element der geplanten Instandhaltung ist es, sich genau über seinen Instandhaltungsrückstand bewusst zu sein und quantifizieren zu können, welche Auswirkungen dieser darauf hat, dass die Anlage für den Anlageneigentümer die richtige Leistung erbringt. Wenn Sie Kosten und Risiken kennen, können Sie eine sinnvolle Diskussion über die Budgets für die Sanierung oder den Ersatz beschädigter Anlagen führen.

    Worum handelt es sich bei der geplanten Instandhaltung?

    Das Ziel von Instandhaltung ist es, sicherzustellen, dass Anlagen die vom Eigentümer erforderte Funktionsfähigkeit bieten. Im Idealfall sollte dies auf dem Niveau, das sie bei der Erstinstallation oder Beschaffung hatten, sein. Wenn die Funktionsfähigkeit unter dieses Niveau gesunken ist, gibt es einen Wartungsrückstand. Um ein einfaches Beispiel zu nennen: Wenn eine Pumpe gekauft wurde, die 10 m³ pro Stunde bei 5 bar fördern soll, jetzt aber nur noch 8 m³ pro Stunde bei 4 bar erreicht, dann handelt es sich um Wartungsrückstand. Dieser Rückstand wird kritisch, wenn er sich auf die Gesamtleistung der Produktionsanlage auswirkt. Wenn die obige Pumpe etwa einen Tank speist, der einen Prozess versorgt, der 7 m³ pro Stunde benötigt, dann ist der Rückstand nicht kritisch. Wenn sie hingegen ein Feuerlöschsystem mit einer Leistung von 9,5 m³ pro Stunde bei einem Druck von 4,5 bar versorgt, dann wird der Rückstand kritisch.

    Um den Wartungsrückstand zu beheben, muss der Grundzustand der Anlage wiederhergestellt werden. Es ist sinnlos, zu versuchen, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) anzuwenden, bevor dies geschehen, ist: Die technische Wiederherstellung hat als Erstes zu erfolgen.

    Wartung technischer Anlagen - den kritischen Wartungsrückstand identifizieren

    Ein großer Wartungsrückstand kann für einen neuen technischen Leiter einer alten Anlage abschreckend sein. Es kann auch schwierig sein, Einigkeit darüber zu erreichen, welche Elemente kritisch sind und welche lediglich empfehlenswert. Dafür sind klare Richtlinien unabdingbar sowie ein überschaubarer Prozess, um alle erforderlichen Schritte nacheinander abzuarbeiten.

    Ein typischer Ansatz für die Wartung einer technischen Anlage könnte so aussehen:

    • Bilden Sie ein Team, um die technische Anlage zu analysieren – Viele Köpfe sind für solche komplexen Analysen besser als einer. Bilden Sie ein multidimensionales Team, damit neben der Instandhaltung auch betriebliche, qualitative und finanzielle Aspekte berücksichtigt werden. Das führt zu einer besseren Analyse und höherer Beteiligung der Stakeholder, wenn Sie Mittel beantragen.
    • Erstellen Sie ein ausreichendes Anlagenverzeichnis – Bei alten Standorten gibt es oft bestenfalls ein unvollständiges Anlagenverzeichnis. Das Anlagenverzeichnis braucht gar nicht mal perfekt zu sein, aber es muss ausreichen, um das Ausmaß des Problems zu verstehen. Während des gesamten Prozesses sollte solch ein „ausreichender“ Ansatz zum Einsatz kommen, denn schließlich arbeiten wir als Wartungstechniker in einer unvollkommenen Welt. Sammeln Sie die Informationen auf der Hauptanlagenebene – Später können Sie immer noch auf Baugruppen und Unterbaugruppen heruntergehen.
    • Führen Sie eine kritische Analyse der Anlagenbasis durch – im Internet gibt es viele Tools und Flussdiagramme dafür. Was Sie brauchen ist ein einfacher Prozess, mit dem Sie anhand vereinbarter Kriterien eine quantitative Bewertung davon vornehmen können, wie kritisch Anlagen für den Betrieb sind. Bei einer typischen Kritikalitätsanalyse werden die technischen Anlagen für die Punkte Sicherheit, Umwelt, Qualität, Arbeitszeit, Ausfallhäufigkeit und Ausfallfolgen als hoch-, mittel- oder wenig kritisch bewertet. Danach konzentrieren Sie sich nur noch auf die Instandhaltung von Anlagen mit hoher Kritikalität.
    • Machen Sie eine detaillierte Analyse der kritischen Anlagen – Beginnen Sie mit der Analyse aller verfügbaren Daten zu den Anlagen, um zu verstehen, was sie tun sollten und was sie tun können. Das Team sollte dabei die folgenden Punkte berücksichtigen:
      • Betriebskontext – was erwartet der Eigentümer von der Anlage?
      • Erstausrüsterumfragen
      • Pannenprotokollierung
      • Fehlerursachenanalyse für die Anlage
      • Bekannte Verbesserungspläne
      • Wissen von Bedien- und Wartungspersonal
      • Alle anderen relevanten Daten
    • Gehen Sie die Ergebnisse durch und erstellen Sie ein Risikoprofil – Wenn der ursprüngliche und der aktuelle Betriebskontext klar sind, können Sie die Lücke quantifizieren. Dafür gibt es keine exakten Maßstäbe, aber zumindest ein ungefähres Risikoprofil in Bezug auf die Auswirkungen der Schäden kann der Anlage nun zugewiesen werden. Je mehr dies in einer wirtschaftlichen Sprache ausgedrückt werden kann (also in Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung), desto einfacher werden spätere Mittelanträge.
    • Entwickeln Sie eine Sanierungsstrategie – Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, vom Ersatz oder der vollständigen Wiederherstellung über die Teilwiederherstellung bis hin zur Akzeptanz der reduzierten Funktionalität. Die empfohlene Lösung muss dabei dem oben ermittelten Risikoprofil entsprechen.
    • Beginnen Sie, die Sanierungsstrategie umzusetzen – Fangen Sie dabei damit an, die kritischen Anlagen innerhalb Ihres bestehenden Wartungsbudgets wiederherzustellen. Warten Sie dafür nicht, bis alle verfügbaren Daten vorliegen. Wenn Sie den Stakeholdern Mehrwert für Ihr bestehenden Budget aufzeigen können, wird es Ihnen leichter fallen, zusätzliche Mittel zu erhalten.

    Wie man für zusätzliche Investitionen in die Wartung technischer Anlagen argumentiert

    Allzu oft werden bei Anträgen auf zusätzliche Mittel für Sanierungsmaßnahmen von Ingenieuren Extreme verwendet: „Wenn Ich keine zusätzlichen Mittel für die Instandhaltung

    kriege, wird die Anlage ausfallen.“ In Wirklichkeit kommt es jedoch nur selten zum Totalausfall. Der Zustand der Anlagen verschlechtert sich einfach langsam. Da die Auswirkungen der Verschlechterung nicht ersichtlich sind oder nicht kommuniziert werden, werden Anträge oft abgelehnt. Und wenn eine Anlage dann nicht ausfällt, fühlt man sich bestätigt, dass die Instandhaltung einfach nur grundlos mehr Geld will. Das nährt im Unternehmen die Einstellung, dass die Instandhaltung der Anlagen auf unbestimmte Zeit verschoben oder ignoriert werden kann.

    Wenn man die Diskussion aber in Hinblick auf das Risiko führt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man Mittel für den Ersatz oder die Erneuerung erhält.

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