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      • Veröffentlicht am 24. März 2023
      • Zuletzt bearbeitet am 29. Aug. 2023
    • 6 min

    Lötstationen Ratgeber

    Lötstationen zählen heute in der elektronischen Produktion und im Elektrohandwerk zu den Standardwerkzeugen. Dort eignen sie sich primär für stationäre Arbeitsplätze und gehören daher in jeder Werkstatt zur Standardausstattung.

    Lötstationen

    Was die perfekte Lötstation ausmacht

    Grundsätzlich ist eine Lötstation modular aufgebaut. Dabei bilden Lötkolben und Station zwei separate Einheiten. Außerdem erlauben Lötstationen die genaue Einstellung der Löttemperatur passend zur Aufgabe. Dabei ist ein Temperaturbereich zwischen 150 und 450 °C üblich. 

    Es gibt auch 2-Kanal-Lötstationen, an die zwei Lötkolben angeschlossen werden können. Hier lassen sich die beiden Lötkolben unabhängig voneinander regeln und erlauben dadurch den schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Lötaufgaben. 

    Grundsätzlich unterscheidet der Markt an Lötstationen zwischen analogen und digitalen Modellen. Analoge Modelle bieten im Prinzip nicht viel mehr als einen Regler zur Einstellung der elektrischen Leistung und damit der Löttemperatur. Bei den digitalen Lötstationen wird nicht nur die eingestellte Temperatur auf einem Display angezeigt. Je nach Ausstattung lassen sich auch unterschiedliche Temperaturwerte speichern und stehen dann auf Tastendruck zur Verfügung. Das erlaubt den schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Löttemperaturen. Die High-End-Modelle unter den Lötstationen bieten darüber hinaus noch Funktionen wie Auto-Standby, einen Schlafmodus und eine Sperrfunktion. 

    Wofür sich Lötstationen optimal eignen

    Eine Lötstation wird immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, zwei metallische Komponenten fest miteinander zu verbinden. Dies geschieht mithilfe einer Metalllegierung, die als Lötzinn bezeichnet wird. Sie wird mit dem Lötkolben verflüssigt, stellt nach dem Erkalten eine mechanisch feste, elektrisch leitende Verbindung her.

    Löten von Platinen

    Platinen werden auch als Leiterplatten bezeichnet. Der international gebräuchliche Begriff lautet Printed Circuit Boards (PCB). Seit Jahrzehnten werden hier Bauteile mit Anschlussdrähten verwendet, die durch die Bohrungen der Platine gesteckt und auf der Rückseite verlötet werden. 

    Im Hobbybereich, beispielsweise bei Bausätzen wie dem Google Open Nsynth, sind solche Bauteile noch heute üblich. Im professionellen Bereich wurden sie jedoch weitgehend von der SMD-Technologie abgelöst. SMD steht für Surface Mounted Device und bezeichnet elektronische Bauteile, die ohne Löcher direkt auf die Platine gelötet werden. Sie werden meist nicht mit klassischem Lötzinn verlötet, sondern mit einer Lötpaste.

    Kunststoffe schweißen statt kleben

    Kunststoffschweißen ist eine Alternative zur Verbindung von Kunststoffteilen. Die Bauteile müssen dabei aus thermoplastischen Kunststoffen bestehen. Das sind Kunststoffe, die im erhitzten Zustand flüssig werden und nach dem Erkalten eine homogene Verbindung eingehen. 

    Eine weitere Bedingung ist, dass die Teile unbedingt aus demselben Kunststoff bestehen müssen. Bauteile aus unterschiedlichen Kunststoffen können auf dem thermischen Weg keine dauerhafte Verbindung eingehen. 

    Das Verschweißen von Kunststoff erfolgt in aller Regel mit Heißluftpistolen. Entscheidend ist dabei die richtige Schweißtemperatur. So verlangt zum Beispiel Polystyrol eine Temperatur von 270 °C bis 310 °C, während Polypropylen lediglich mit einer Temperatur zwischen 230 °C und 280 °C verschweißt wird.

    Pyrografie: Zeichnen und Malen mit Hitze

    Der Begriff Pyrografie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Schrift mit Feuer“. Die deutsche Bezeichnung lautet Brandmalerei. Dabei geht es darum, mit einer heißen Metallspitze Texte, Muster und Abbildungen in Materialien wie Holz, Kork und Leder einzubrennen. 

    Das Werkzeug zur Pyrografie ist der Brandmalkolben. Er ist in etwa mit einem Lötkolben vergleichbar, hat aber zur besseren Handhabung einen kürzeren Schaft. Der entscheidende Vorteil einer Lötstation ist dabei die Möglichkeit, die Temperatur an der Kolbenspitze exakt an das Verhalten des verwendeten Materials anzupassen. Dadurch lässt sich genau definieren, wie schnell und intensiv die Materialoberfläche beim Kontakt mit dem Brandkolben versengt wird. 

    Für jede Anwendung die richtige Lötspitze

    Bei den meisten Lötstationen lassen sich passend zur Anwendung Lötspitzen mit unterschiedlichen Geometrien einsetzen. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen Lötspitzen in Form eines Bleistifts oder eines Meißels. 

    Die unterschiedlichen Formen zeichnen sich auch durch konkrete Vor- und Nachteile aus. Generell gilt: Je kleiner die Spitze, desto präziser kann damit gelötet werden. Das ist zum Beispiel entscheidend, wenn es darum geht, ein SMD-Bauteil auf einer Platine (PCB) zu verlöten. Allerdings haben bleistiftförmige Lötspitzen den Nachteil, dass sie mit ihrer wesentlich kleineren Kontaktfläche weitaus weniger Hitze auf die Platine und das Bauteil übertragen können, als dies bei meißelförmigen Lötspitzen der Fall ist.

    Fehler, die sich vermeiden lassen

    Die richtige Löttemperatur ist entscheidend, um eine homogene Verbindung zu erzeugen: Ist sie zu niedrig, dann erkaltet das Lötzinn zu schnell. Ist sie zu hoch, dann verbrennt schnell das im Lötzinn enthaltene Flussmittel. Außerdem können besonders kleine elektronische Bauteile dauerhaft beschädigt werden. Weiterhin hat auch die Größe der zu verlötenden Bauteile Einfluss auf die richtige Löttemperatur. 

    Das verwendete Lötzinn entscheidet über den Schmelzpunkt und damit auch die richtige Löttemperatur. Mittlerweile wird fast ausschließlich bleifreies Lötzinn verwendet, das mit einer höheren Temperatur verlötet werden muss, als frühere Lote. 

    Bei zu niedriger Temperatur an der Lötspitze wird das Lötzinn nicht wirklich flüssig und erkaltet zu schnell, um an den Verbindungsstellen anhaften zu können. Das Ergebnis ist eine „kalte Lötstelle“. Das ist besonders beim Verlöten von Bauteilen auf einer Platine ein Problem, denn dann ist nicht mehr sichergestellt, dass der Strom einwandfrei weitergeleitet wird.

    Elektronische Bauteile sind hitzeempfindlich. Besonders bei kleinen Bauteilen sollte daher zügig gearbeitet werden, um die Dauer der Hitzeeinwirkung beim Verschmelzen des Lötzinns so gering wie möglich zu halten. 

    Je größer die Bauteile sind, desto schneller nehmen sie die Hitze des Lötkolbens auf. Bei besonders großen Bauteilen kann es daher passieren, dass das Lötzinn nicht mehr heiß genug wird, um seinen Schmelzpunkt zu erreichen. Hier muss daher mit einer erhöhten Löttemperatur gearbeitet werden, um sicherzustellen, dass das Lötzinn flüssig genug ist, um an den Metalloberflächen zu haften und damit eine dauerhafte Verbindung herzustellen. 

    Die besten Lötstationen auf dem Markt

    Der Markt der Lötstationen ist groß und entsprechend unübersichtlich. Doch Qualität hat auch hier ihren Preis. Grundsätzlich kann man zwischen relativ einfachen Lötstationen für den Hobby-Bereich und anspruchsvollen Modellen für den industriellen und handwerklichen Einsatz unterscheiden.

    Ein typisches Modell für den professionellen Einsatz in Industrie und Werkstatt ist die **WXsmart **von Weller. Sie bietet nicht nur eine digitale Funktionssteuerung mit zahlreichen Automatikfunktionen. Sie erlaubt auch den Anschluss von zwei Lötkolben, deren Temperatur unabhängig voneinander eingestellt werden kann.

    Ein eher anspruchsvolles Modell für den Hobby-Bereich ist die LCD-Lötstation von RS PRO mit separater Lötkolben-Ablage. Sie bietet viel Komfort zum Beispiel bei der Reparatur von Elektronik- oder Elektrogeräten.

    Eine professionell ausgestattete Elektrowerkstatt kommt ohne Lötstation eigentlich nicht aus. Damit löten Sie zuverlässig sowohl filigrane elektronische Komponenten als auch größere Bauteile. Die Löttemperatur lässt sich nicht nur exakt auf den Schmelzpunkt des Lötzinns abstimmen, sondern auch auf das thermische Verhalten des Bauteils. Lernen Sie die neue Präzision des Lötens kennen. Entscheiden Sie sich für die Lötstation, die genau zu ihrem Aufgabenspektrum passt.