ABS vs. PLA: ABS wird oft mit dem Kunststoff PLA (vom englischen Wort polylactic acid, Polymilchsäure) verglichen. Das liegt primär daran, dass in den Anfängen des 3D-Drucks praktisch nur diese beiden Filamente zur Auswahl standen; außerdem gehören sie bis heute zu den am häufigsten verwendeten Filamenten.
ABS ist einfacher zu dehnen als PLA, mit höherer Biegefestigkeit und besserer Dehnung vor dem Bruch. Das bedeutet, dass ABS auch für Endprodukte verwendet werden kann, während PLA bevorzugt wird, wenn es um die schnelle Herstellung von Prototypen geht, bei denen die Form viel wichtiger ist als die Funktion.
PLA ist die richtige Wahl für Drucke, die keinem Druck, keiner UV-Strahlung und keinen hohen Temperaturen ausgesetzt sind (es hat einen Tg-Wert von ca. 60 °C, im Vergleich zu den oben genannten 105 °C von ABS). Beispiele dafür sind Plastikgläser oder -besteck. ABS hingegen eignet sich besser für industrielle Anwendungen, da es physikalischen Belastungen besser standhält.
Wie bei allen Filamenten hängt die Druckqualität bei ABS von der Druckgeschwindigkeit ab, und zwar in einem indirekten Verhältnis: je höher die Geschwindigkeit, desto geringer die Qualität der Oberfläche und umgekehrt. Die Ausnahme dieser Regel ist der Druck kleiner Teile, da selbst eine Verringerung der Extrusionsgeschwindigkeit nicht zu einem guten Ergebnis führt. Um auf den Vergleich mit PLA zurückzukommen: Beide können mit einer Geschwindigkeit von 60 mm/s gedruckt werden. Während es sich bei PLA um eine reduzierte Geschwindigkeit handelt, die bei Bedarf erhöht werden kann, ist dies bei ABS die Höchstgeschwindigkeit.
Wie bei jeder industriellen Produktion stellt sich auch beim 3D-Druck die Frage der biologischen Abbaubarkeit. Leider ist ABS nicht biologisch abbaubar; es ist jedoch recycelbar. PLA hingegen bleibt unter allgemeinen atmosphärischen Bedingungen stabil, ist aber in industriellen Kompostieranlagen biologisch abbaubar (Zyklus in 50 Tagen abgeschlossen; in Wasser dauert es 48 Monate).
Schließlich ist ABS weniger krümelig und hat einen niedrigeren Reibungskoeffizienten, wodurch sich das Material leichter extrudieren lässt.