Lautstärke messen – so geht’s!

Einfach und präzise Schallmessung in Gefahrenbereichen

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Auf Dauer belastet Lärm die Gesundheit. Mit einem Lärmpegelmessgerät können Sie überprüfen, ob Geräuschpegel problematische Werte erreichen. So kann man leicht feststellen, ob im Betrieb und öffentlichen Bereichen Grenzwerte eingehalten werden und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei geht der Funktionsumfang vieler Profi-Geräte weit über den einfacher „dB-Messer“ hinaus. Was Schalldruck ist, wie laut 50 Dezibel sind und wie Sie Lautstärke korrekt messen: All das erfahren Sie in diesem ausführlichen Ratgeber.

Wie misst man Lautstärke und Lärm?

Lärmbelastungen nehmen zu und es wird immer wichtiger, deren Lautstärke zu messen. Ob Lärm durch Autos, Flugzeuge oder Bahn, Lärm durch Maschinen und Industrie oder auch Lärm durch Hobbys – nur bei genauen Messerergebnisse kann man auch etwas gegen die jeweilige Lärmquelle unternehmen. Die Lautstärke-Messung kann man mittlerweile mithilfe von Messgeräten oder Apps einfach selbst durchführen. Dabei wird die Lautstärke in Dezibel, Sone oder Phone angegeben. Allerdings wird Dezibel (dB) meisten als Messeinheit verwendet.

Genau genommen bestimmen die Messgeräte wie Schallpegelmesser oder Dezibel Messer nicht die Lautstärke, sondern den Schalldruckpegel umgangssprachlich auch oft als Schallpegel oder Lärmpegel bezeichnet. Bei der Schallmessung kommt es jedoch nicht immer nur auf die bloße Lautstärke an, denn Geräusche sind vielfältig in ihrer Dauer, Verlauf und Klangcharakteristik. Um sie ganzheitlich zu beschreiben, berücksichtigen Lärmpegelmessgeräte neben Frequenzen auch Dauer, Häufigkeit, maximale Lautstärke oder Intensität von Geräuschen. Manche zeichnen auch Zeit, Ort und auffällige Merkmale mit auf.

Mehr als nur db-Messer: Diese Features bieten Geräte zur Messung des Schalldrucks

Lautstärke Messer für die Schallmessung gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Sie bestimmen Lärmpegel, Luftschall und Umgebungsschall und messen als Multifunktionsgeräte auch Licht, Feuchtigkeit und Temperatur. Je nach Anwendungsbereich und Verwendungszweck sind andere Ausstattungsmerkmale und Funktionen wichtig. Die wichtigsten sind:

  • Aufzeichnungsfunktion: dB-Messer mit Messdatenerfassung ermöglichen die zeitliche Dokumentation über einen bestimmten Zeitraum hinweg.
  • Interner Speicher: Damit Messergebnisse nicht verloren gehen, kann sie einfach über den USB-Anschluss auf einen PC oder Laptop übertragen und mit anderen Werten oder über verschiedene Zeitachsen vergleichen.
  • Bluetooth: So lassen sich die gemessenen Daten leicht über das Smartphone des Benutzers übertragen und stehen sofort zur Analyse bereit.
  • Mini-Lautstärkemesser: Immer zur Hand sind diese kleinen dB Messer. Sie eignen sie sich für spontane und ortsungebundene Messungen.
  • Digitale Geräte: Analoge Lautstärkemesser kommen heutzutage höchstens noch bei Akustik-Spezialisten zum Einsatz, die ganz spezifische Messungen durchführen. Digitale dB-Messer sind leicht zu benutzen, abzulesen und liefern gute Messergebnisse bei überschaubaren Kosten. Mit einem Akustik-Programm lassen sich die Ergebnisse später auswerten und speichern.
  • Schallmessung für professionelle Anwendungen: Lärmpegelmessgeräte der Klasse 1 nach DIN EN 616721-1 (s.u.) eignen sich wegen ihrer besonderen Präzision für Gutachten und Beweise vor Gericht. Sie verfügen über spezielle Eigenschaften und lassen sich genau kalibrieren und sind damit für Technik-, Audio- und Akustikspezialisten die erste Wahl.
RS Pro Lärmpegelmessgerät

So funktioniert ein Lärmpegelmessgerät

Das Gerät besteht aus einem Mikrofon, einem Vorverstärker, einer Auswerteeinheit und eine Messwertanzeige. Das Gehäuse ist meist kegelförmig, um die am Gerät auftreffende Schallwellenreflexion zu minimieren. Die Richtcharakteristik des Mikrofons ist üblicherweise kugelförmig, d.h. der Schall wird in jeder Richtung gleichförmig gemessen. Der Schalldruck wird aufgenommen und und in eine analoge elektrische Spannung umgewandelt. Ein interner Prozessor wertet die Ergebnisse dann mithilfe von Sensoren und Filtern aus und übermittelt diese an das Anzeigemodul. Je nach Modell kann ein Lautstärke Messgerät verschiedene Schallpegel anzeigen:

  • Momentanpegel: Örtlicher Schallpegel zu einem bestimmten Zeitpunkt
  • Äquivalenter Dauerschallpegel: Zeitlicher Mittelwert eines in Stärke und Dauer unterschiedlichen Schallpegel innerhalb eines Zeitraums
  • Frequenzbewerteter Pegel: Auf das menschliche Hörempfinden angepasste Schalldruckpegel
  • Mittelungspegel: Über einen bestimmten Zeitraum energetisch gewichteter Schallpegel, auch Emissionspegel
  • Spitzenpegel: Höchster gemessener Wert in einem Zeitraum
  • Beurteilungspegel: Mittelungspegel, der auch Geräuschdauer und Tageszeit berücksichtigt
  • Lärmdosis: Lärmmenge, die über einen bestimmten Beobachtungszeitraum einwirkt

Lärm und Schalldruckpegel – einfach erklärt

Geräusche entstehen durch Schall. Sie produzieren Druckwellen, die unser Trommelfell zum Schwingen bringen. Je stärker diese Schallwellen ausgeprägt sind, desto lauter ist der Ton, den wir dadurch wahrnehmen. Im physikalischen Sinne sind Schallwellen Sinuskurven, deren Fläche den Schalldruck abbildet. Er wird in Pascal angegeben.

Um nun die Lautstärke eines Tons zu bewerten, setzt man seinen momentanen Schalldruck in Bezug. Dazu dient die Hörschwelle, jene Lautstärke, die das menschliche Ohr gerade noch wahrnehmen kann. Den errechneten Schalldruckpegel stellt man in Dezibel auf einer logarithmischen Skala dar. Er ist im Gegensatz zum Schallleistungspegel ortsabhängig. Je weiter die Schallquelle entfernt ist, desto geringer der Schallpegel.

Da wir hohe Töne lauter wahrnehmen als tiefe Töne, ist unsere Hörschwelle je nach Frequenz unterschiedlich. Ein Mikrofon nimmt, anders als das menschliche Ohr, Geräusche unabhängig von ihrer Frequenz auf. Deswegen bildet in Schallpegelmessgeräten ein Filter die Frequenzbewertung des menschlichen Gehörs nach. Die A-Frequenzkurve, die in db(A) angegeben wird, entspricht der relativen Lautstärkeempfindung eines Menschen. Man wendet sie für gewöhnliche Schallmessungen an. C-Frequenzfilter setzt man für die Messung hoher Schallpegel, bei denen man tiefe Töne besser wahrnimmt, ein. Die Z-Kurve stellt den objektiven Schallpegel dar.

Geräuschpegel im Vergleich

Der Schalldruck wird logarithmisch berechnet (Zehnerlogarithmus). Eine Steigerung von 20 dB auf 30 dB ist daher kaum merklich, der Lärm eines Düsenflugzeugs mit 130 dB hingegen klingt viel lauter als der eines Bohrhammers mit 120 dB. Obwohl sich die Lärmpegel in beiden Fällen um 10 Dezibel unterscheiden, ist die Lautstärkesteigerung unterschiedlich.

Dezibel-Tabelle zum Vergleich von Lautstärken
Schallpegel Beispiel Physiologische Wirkung
1 dB Hörschwelle Sehr leise / keine Beeinträchtigung
10 dB Atmen, PC-Lüfter
20 dB Uhrenticken, Laubrascheln
30 dB Flüstern
40 dB Kühlschrank, leichter Regen Konzentrationsstörungsschwelle
50 dB Vogelgezwitscher
60 dB Konversationslautstärke
70 dB Föhn, Staubsauger, Verkehrslärm
80 dB Schnarchen, Zahnarztbohrer Gesundheitsrisiko bei dauerhafter Lärmbelastung
90 dB Schwertransporter, Handschleifgerät
100 dB Gützerzug, Kreissäge
110 dB Wasserfall, Kettensäge, Bohrhammer
120 dB Flugzeug auf Rollfeld Schmerzgrenze
130 dB Düsenflugzeug (geringe Entfernung)
140 dB Rockkonzert, Raketenstart, Gewehrschuss Hörschäden nach kurzer Einwirkung
145 dB Feuerwerk

Ganz genau messen: Klasseneinteilung für Frequenzmessgeräte

Die DIN EN 616721-1 teilt Schallpegelmessgeräte in zwei Klassen ein, manchmal auch Typ 1 und Typ 2 genannt. Sie regelt, wie genau die Messergebnisse ausfallen müssen. Für die Referenzfrequenz von 1 kHz liegen sie bei 1,1 dB, für Geräte der Klasse 1 und bei 1,4 dB für Klasse 2 Geräte. Wer den Schallpegel DIN-konform messen möchte, braucht also mindestens ein Lautstärke Messgerät der Klasse 2.

Schallpegelmesser der Klasse 2 sind im Handwerk beliebt und eignen sich für die meisten Anwendungen im Haushalt. Aber auch für viele betrieblichen Situationen sind sie völlig ausreichend. Viele Modelle filtern mit verschiedenen Frequenzbewertungen und liefern sehr genaue Messungen, schließlich müssen sie immer die Anforderungen der DIN-Norm erfüllen. Die Geräte sind deutlich preisgünstiger als die Profi-Versionen und kosten zwischen 100 und 300 Euro.

Dezibel-Messer der Klasse 1 bedienen einen größeren Frequenzbereich und messen auch extrem hohe oder niedrige Frequenzen. Sie bieten meist auch eine Möglichkeit, den Schallpegel für verschiedene Frequenzbereiche zu bestimmen. Diese Geräte sind besonders genau, deswegen sind sie gut für den Einsatz in Laboren geeignet. Sie dienen außerdem Fachleuten für Präzisionsanwendungen sowie Gutachtern und Behörden.

Im Handel findet man auch Schallpegelmessgeräte ohne Klassifizierung. Diese Geräte sind meist schon für weniger als 50 Euro zu haben. Da sie nicht der DIN-Norm entsprechen, ist bei den Messergebnissen Vorsicht geboten. In Tests fallen diese Modelle oft durch höhere Ungenauigkeit auf, oder sie können sehr leise Töne nicht mehr erfassen.

Professionelle Schallmessung im Betrieb

Rechtsvorschriften – damit Lärm nicht zur Gesundheitsgefahr wird

Ab einer bestimmten Lautstärke belastet Lärm den menschlichen Körper und kann sogar gesundheitsschädlich sein. Andauernde Umgebungsgeräusche zu Hause oder am Arbeitsplatz können Stress auslösen, die Unfallgefahr erhöhen und das Hörorgan schädigen. Wie stark sich Lärmbelastung auswirkt, hängt von der Dauer der Lärmeinwirkung und von ihrer Intensität ab. Als Grenzwerte, die für den Menschen keine Belastung darstellen, hat die WHO 50 dB tagsüber und 40 dB nachts festgelegt. Doch bereits bei Dauerschallpegeln von 25 dB verringert sich die Erholsamkeit des Schlafs und das psychische wie soziale Wohlbefinden leidet. Bei Werten über 80 dB, wenn auch nur vorübergehend, drohen Tinnitus und Schwerhörigkeit. Die Schmerzgrenze liegt bei 130 dB.

Um Lärm vorzubeugen und vor seinen Auswirkungen zu schützen, gibt es in Deutschland verschiedenste Vorschriften im privatrechtlichen und arbeitsrechtlichen Bereich. Ein allgemeingültiges Gesetz existiert allerdings nicht. Neben dem Bundesimmissionsschutzgesetz regeln eine Vielzahl länderspezifischer Verordnungen für unterschiedliche Lebensbereiche die Lärmauswirkungen. Hier einige Grenzwerte im Überblick:

  • Beurteilungspegel max. 55 dB(A) für Arbeitnehmer der Tätigkeitsklasse I
  • Beurteilungspegel max. 70 dB(A) für Arbeitnehmer der Tätigkeitsklasse II
  • Schallpegel bei Impulslärm für Arbeitnehmer bis 135 dB(C)
  • Musiklautstärke von Kopfhörern maximal 85 dB(A)
  • Dauerschallpegel tagsüber für Fluglärm 65 dB, 45 dB nachts
  • Wohngebiete 50 dB(A) tagsüber, 35 dB(A) nachts

In der Schweiz bestimmen auf Basis des Umweltschutzgesetzes mehrere Verordnungen die Umsetzung des Lärmschutzes. Als Immissionsgrenzwerte gelten zum Beispiel in Wohngebieten 60 dB(A) tagsüber und 50 dB(A) nachts, in Industriegebieten 70 bzw. 60 dB(A).

Auch in Österreich gibt es kein allgemeines Gesetz zum Lärmschutz. Gewerbeordnung, Kraftfahrgesetz oder Straßenverkehrsordnung und landesrechtliche Bauordnungen setzen die Rahmenbedingungen. Feste Grenzwerte bestehen nur für manche Lärmarten. Verkehrslärm darf beispielsweise tagsüber die Schallgrenze von 60 dB und nachts von 50 dB nicht überschreiten

Worauf Sie beim Kauf eines Lautstärke-Messgeräts achten sollten

Die Qualität ist ausschlaggebend beim Kauf eines Lautstärke Messgeräts. Der Hersteller gibt die Messgenauigkeit in +/- dB an, dazu finden sich im Internet auf vielen Seiten Tests und Vergleiche. Wer sicher sein will, greift zu DIN-zertifizierten Lautstärke Messern. Bei der Auswahl sollten Sie folgende Punkte bedenken:

  • Einsatzort: Je nachdem, wofür Sie ein Lärmpegelmessgerät verwenden möchten, muss es unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Am Arbeitsplatz kommt es auf Spitzenschallpegel und Dauerschallpegel an, im Flugverkehr ist der äquivalente Dauerschallpegel maßgeblich. Um hohe Schalldruckpegel zu messen, sollte das Gerät über eine C-Frequenzbewertung verfügen.
  • Geräteklasse: Um sich privat einen ungefähren Eindruck vom Lärmpegel zu machen, reichen oft Smartphone Apps oder günstige Geräte ohne Klassifizierungen. Genauer geht es mit den DIN-genormten Geräten der Klassen 1 und 2. Vor Gericht sind nur Messergebnisse von Schallpegelmessgeräten der Klasse 1 zulässig.
  • Zusatzfunktionen: Manche Schallpegelmesser sind mit Aufzeichnungsfunktion und internem Speicher ausgerüstet. Digitale Geräte verfügen über einen Ausgang, der sich mit dem PC verbinden lässt, um die Messdaten weiterzuverarbeiten.
  • Größe und Gewicht: Nicht immer bringt man Schallpegelmesser an einem festen Platz im Betrieb an. Oft möchte man Schallpegel an verschiedenen Orten aufnehmen. Dann spielen Größe und Gewicht eine entscheidende Rolle. Um sie im Auto oder Werkzeugkoffer aufzubewahren, eignen sich mobile, handliche Geräte.
  • Preis und Qualität: Nicht für jeden ist die teuerste Lösung die Beste. Qualitativ hochwertige Schallpegelmesser sind auch für ein überschaubares Budget zu haben. Die Preise reichen von 40 bis 3.000 Euro.
  • Zubehör: Spezielle Messungen benötigen eine besondere Zusatzausstattung wie Spezialmikrofone, Kalibriergeräte, Verlängerungskabel oder Ersatzbatterien. Für Dauermessungen ist ein Stativ eine sinnvolle Anschaffung. In einem Schallpegelmessgeräte-Koffer sind Messgerät und Zubehör bestens verstaut und leicht zum Einsatzort zu transportieren.
Schallpegelmessgerät mit Zubehör und Koffer

Smartphone-App oder digitales Messgerät?

Wer im Web nach Methoden zur Lautstärkemessung sucht, stößt als erstes auf zahlreiche Artikel über Dezibel Apps: einfach runterladen und direkt einsetzen. In vielen Fällen sind die Apps sogar kostenlos. Das Mikrofon im Handy erfasst die Geräusche, damit die App sie in Dezibel umrechnen kann. Allerdings ist die Richtcharakterstik auf Gespräche ausgerichtet. Somit ist es nicht empflindlich genug, um exakte Messergebnisse zu garantieren. Für eine höhere Genauigkeit empfiehlt sich daher der Anschluss eines externen Mikrofons.

Für den groben, schnellen Einsatz zu Hause eignen sich die Apps: So weiß man im Handumdrehen, ob der Straßenlärm belastend wirkt oder ob der Nachbar nebenan nicht doch etwas zu ausgelassen feiert.

Für genaue und verlässliche Messergebnisse lohnt sich der Kauf eines digitalen Schallpegelmessers der Klasse 2. Entsprechende Geräte bekommt man bereits ab 100 Euro. Sie sind einfach zu bedienen, messen die Lautstärke in verschiedenen dB- und Frequenzbereichen und bieten unterschiedliche Auswertemodi an. Oft haben sie zusätzlich eine Aufzeichnungsfunktion, mit der sie Geräusche über einen längeren Zeitraum hinweg überwachen.

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